Am Freitag, 15.10, im Theaterlabor in Bielefeld: im gut gefüllten Saal herrscht Premierenstimmung.


In einer Ansprache verweist der Verleger vom Geest-Verlag Alfred Büngen auf die Bedeutung und Qualität der Kurzgeschichtensammlung: denen eine Stimme geben, die in der Gesellschaft nicht gehört werden und die durch die Pandemie noch weiter an den Rand gedrängt wurden; einen repräsentativen Querschnitt liefern, dabei aber das Einzelschicksal auf hohem literarischen Niveau nahebringen. Nach einer kurzen Begrüßung durch Heike Herberg von den mitveranstaltenden BücherFrauen beginnt Jutta Krähling mit dem Text „Gabenzaun“, in dem es um eine obdachlose Frau geht, die versucht, in einer sich ständig verschärfenden Situation zu überleben und zu leben.
Deutlich wird die Empathie der Autorin mit der Figur, was auch auf das Publikum übergeht.
Eine Atempause bietet der Austausch über das eigene Erleben der Lockdownzeit.


Eine zweite Geschichte folgt mit „Tagdunkel“, worin ein Mädchen mit einer alleinerziehenden alkoholkranken Mutter eine Krise durchlebt. Wie bei „Gabenzaun“ bleibt der Ausgang ungewiss. Der abschließende Austausch mit dem Publikum über die Themen, den gesellschaftlichen Bezug, den Entstehungsprozess und literarische Aspekte findet in der intensiven Atmosphäre eines beeindruckenden Abends statt. Danach ließen einige Gruppen in dem stilvollen Foyer den Abend mit Getränken und Gesprächen ausklingen.